Wenn die Erde bebt... 18.05.13

Einstürzende Gebäude, von Stürmen zerstörte Städte oder durch Schlammlawinen überschüttete Dörfer gehören in Deutschland nicht zum alltäglichen Bild. Weder für die Bevölkerung noch für die Rettungskräfte wie das Technische Hilfswerk. Doch selbst für solche auf den ersten Blick unrealistischen Szenarien werden Vorbereitungen getroffen und das Verhalten im Ernstfall geübt. Wie das aussieht, wenn der Technische Zug unter dem Stichwort G Großschadenslage alarmiert wird, wurde am Abend des 18. Mai deutlich. Vollkommen unerwartet für alle Beteiligten wurde der Ernstfall unter Realbedingungen geübt.

Die Anwohner der Pestalozzistraße in Bad Säckingen dürften von dem Großaufgebot von mehr als fünf THW-Einsatzfahrzeugen, die mit Sondersignal zum St. Elisabeth Kindergarten fuhren, überrascht worden sein. Sie ahnten genauso wenig von dem Übungsszenario wie die Einsatzkräfte des THW. Angenommen wurde eine Großschadenslage, in der zwei Menschen im ehemaligen Dachgeschoss des Kindergartens verschüttet wurden. Im Keller des Gebäudes gingen mehrere Wasserleitungen zu Bruch.

Zunächst alarmierte die Leitstelle Waldshut einen Fachberater des THW Bad Säckingen, der nachdem er die Schadenslage erkundet hatte, sofort Vollalarm auslösen lies. So vergingen keine zehn Minuten nach der Alarmierung bis die erste Bergungsgruppe eintraf. Sie begann sofort mit der Menschenrettung. Da der Eingangsbereich verschüttet war, mussten sie über das Dach ins Gebäude eindringen und von dort aus die beiden vermissten Personen suchen. Im alten Kindergartengebäude, welches erst vor wenigen Tagen geräumt wurde, bot sich für die Rettungskräfte ein dramatisches Bild. In den Zimmern und Gängen lag noch unter anderem restliches Kinderspielzeug herum. So wurde auch die psychische Belastbarkeit der Einsatzkräfte unter Beweis gestellt.

Die Suchtrupps machten die beiden Verschütteten im Gebäude zeitnah ausfündig. Für die Bergung der Personen musste im Gebäude ein Deckendurchbruch gemacht werden. Durch diesen ließen die THW-Helfer dann die Person auf einer Trage hinunter, wo die verletzte Person von weiteren THW-Einsatzkräften entgegen genommen wurde. Im Realeinsatz wäre sie nun an den Rettungsdienst übergeben worden.

Parallel dazu war die THW-Fachgruppe Ortung damit beschäftigt, den Wasserschaden im Gebäude zu lokalisieren. Mit ihren hochsensiblen Ortungsgeräten gelang ihnen dies leicht. So konnten die Experten der Fachgruppe Infrastruktur nun die defekten Wasserleitungen instand setzen und den Schaden im Keller beheben.

„Ich bin sehr zufrieden mit meinen Helfern, die einen sehr guten Job gemacht haben“, lobte Stefan Prommersberger am Ende seine Mannschaft, die bei dieser überraschenden Einsatzübung erneut ihre Schlagkräftigkeit unter Beweis stellte. „Trotz eines Samstagabends, an dem viele privat sicherlich anderes vorgehabt haben, hatten wir binnen 40 Minuten über 24 Helfer an der Einsatzstelle.“

Ortsbeauftragte Stefan Prommersberger hatte dieses Übungsszenario mit seinem Stellvertreter Uwe Meitinger entworfen und vorbereitet. Das alte Kindergartengebäude bekam das THW vom Architektenbüro Haus zur Verfügung gestellt – „einzige Bedingung nach außen hin alles unversehrt lassen“ wie Prommersberger seinen Helfern nach der Übung erzählte.

Bericht und Bilder: Tobias Hilpert

 

Bericht Badische Zeitung:

http://www.badische-zeitung.de/bad-saeckingen/alarm-fuers-technische-hilfswerk-am-pfingstsamstag

 

Bericht Südkurier:

http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/Uebung-mit-Nervenkitzel;art372588,6073610

 

 

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