"Wie eine große Familie" 07.04.09

Gruppenführer Christian Schnellbach vor dem Einsatzfahrzeug der Bergungsgruppe 2, zusammen mit seinem Fahrer Frank Vincenz (am Steuer). Bilder: Hohlfeld
 

Die Freude, Menschen in Not zu helfen, ist seine Motivation. Seine Technikbegeisterung war der Auslöser, ist Basis und Antrieb zugleich. Christian Schnellbach arbeitet seit über neun Jahren ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk (THW). Als bei dem gelernten Kfz-Mechaniker der Musterungsbescheid im Briefkasten lag, standen seine Ziele eigentlich schon fest: „Eigentlich fand ich die Bundeswehr ganz interessant, aber dann kam ein Freund, der mich mit ins THW nahm“, erinnert sich Schnellbach und schmunzelt: „Allein schon die Technik im THW hatte es mir als KFZ'ler angetan.“

Das war natürlich nicht der einzige Grund. Was man lernt, könne man auch anders anwenden, weiß der 31-Jährige. „Ich lerne außerdem, meine Familie zu schützen.“ Seine eigene Familie musste Schnellbach zwar glücklicherweise noch nicht schützen, dafür andere. So geschehen während des Jahrhunderthochwassers in Wittenberg und Stendal. In einem zweiwöchigen Dauereinsatz half das THW Bad Säckingen zusammen mit anderen Verbänden aus ganz Deutschland, der Wassermassen Herr zu werden. Der bewegendste Moment sei gewesen, als alle Helfer auf einer riesigen Deutschlandfahne unterschreiben durften, die anschließend in der Stadt aufgehängt wurde. „Da mussten wir schon erstmal schlucken“.

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Über die Jahre hat sich Christian Schnellbach im THW einen Namen gemacht: Er ist Gruppenführer der Bergungsgruppe 2 Typ B, einer der größten Gruppen überhaupt. Außerdem ist er Gruppenführer der Bootsgruppe und darüber hinaus verantwortlich für die Ausbildung der Helfer. „Eigentlich war ich schon fast alles, außer Ortsbeauftragter“, lacht Schnellbach. Allerdings mache ihm die Doppel- und Dreifachbesetzung ziemlich zu schaffen, da es nicht zuletzt einen immensen Arbeits- und Zeitaufwand mit sich brächte, erklärt er. Dass sich das über kurz oder lang auf die Familie und die Arbeit auswirkt, liegt auf der Hand. „Die Partner müssen ein sehr großes Verständnis aufbringen, wenn man beispielsweise nachts aufstehen muss, weil man einen Einsatz hat“, sagt der Vater einer einjährigen Tochter und fügt an: „Ich bin meiner Frau wirklich sehr dankbar, dass sie dieses Verständnis zeigt.“ Ein großes Lob spricht Schnellbach auch seinem Arbeitgeber, dem Airbag-Hersteller ITG, aus: „Wenn mein Pieper geht, stehen die Firma und die Arbeitskollegen ohne Wenn und Aber dahinter.“ Die Reputation innerhalb des THW möchte er ebenfalls nicht mehr missen: „Wir sind wie eine große Familie, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Nicht zuletzt verdanke ich ihr die Ausbildung und das technische Wissen.“ (jho)

 

 

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